Gottfried Gerstbachs Himmelsvorschau Jänner 2025

Liebe Freundinnen und Freunde des Österreichischen Astronomischen Vereins!
Der Sterngarten Georgenberg erstrahlt nun wieder in alter Pracht und wurde zur Sonnenwende am 22.12. quasi eingeweiht. 
 
Auch die Ende November gewählte neue Führung ist mit viel Schwung ans Werk gegangen und das freut mich sehr. Mit Christian Maurer und Alex Pikhard hat die schon 2023 geplante Kooperation mit der WAA Gestalt angenommen. 
Für mich besonders erfreulich ist, dass der 2019 nach langer Suche gefundene Beobachtungsplatz bei Tullnerbach nun vermehrt in Anspruch genommen wird. Alex ist ja vom dunklen Himmel dort ganz begeistert und hat am 29.12. viele schöne Fotos ins Facebook gestellt:
 
Die Kooperation zwischen ÖAV und WAA trägt Früchte! Eine der „süßesten“ ist dieser Beobachtungsplatz des ÖAV in Untertullnerbach; er ist nicht nur auch mit öffentlichem Verkehrsmittel (S50) erreichbar, sondern erweist sich mehr und mehr als erstklassig. Erneut treffen wir uns hier zu einem spontanen Winterbeobachtungsabend.
 
Der aktuelle Winterhimmel ist nun mit den hellen Planeten Jupiter und Mars geschmückt – sie rahmen das Wintersechseck richtiggehend ein. Und von 17 bis 20 Uhr sind alle vier – Venus, Saturn, Jupiter und Mars – gleichzeitig zu sehen! Mit Fernglas zwischen den zwei Riesenplaneten zusätzlich auch Uranus und Neptun.
Unsere nächsten Termine   –  Anmeldung bitte am Link oder bei Veranstaltungen
Am Mo 6.1., 19h macht Peter Reinhard auf der Schmelz seine monatliche Straßenführung ”Jupiter und Mond im Teleskop” (gegenüber der Radetzkykaserne, 1160 Gablenzgasse 62), nur bei klarem Himmel.
Sternbild des Monats: der Himmelsjäger Orion

Der Orion ist eines der sechs Sternbilder des Wintersechsecks und steht zur Monatsmitte um 22 Uhr halbhoch im Süden. Er gilt mit seinen sieben Sternen 1. und 2. Größe auf allen Erdteilen als schönstes Sternbild. Die breitschultrige Figur (Bilder unten) springt jedem sofort ins Auge, und die Reihe seiner drei Gürtelsterne mit jeweils 1,3° Abstand gibt es nur 1x am Himmel. Der rechte Stern Delta Orionis liegt genau im Himmelsäquator.

  
Die markante Gestalt des Orion ist nicht nur fürs freie Auge ein Genuss, sondern bietet mit dem Orionnebel, weiteren Gas- und Dunkelnebeln,hellen Sternhaufen und zahllosen Doppelsternen auch im Feldstecher und Teleskop viele interessante Objekte. Auch in der Forschung und Entdeckungsgeschichte spielt das Sternbild eine bedeutende Rolle. Es gab dem Orionarm der Milchstraße seinen Namen – jenem kleinen Spiralarm, an dessen Rand unser Sonnensystem liegt.


Der Oriongürtel zeigt außerdem zu den benachbarten Sternbildern: nach links zum Sirius im Großen Hund, dem hellsten Stern am Himmel. Nach rechts kommt man zu Aldebaran, dem roten Auge des Stiers inmitten des Sternhaufens der Hyaden. Oberhalb vom Orion steht derzeit der strahlende Jupiter zwischen den Hörnern des Stiers.In der griechischen Mythologie ist Orion ein Sohn des Meeresgottes Poseidon und der kretischen Prinzessin Euryale.. Begleitet von seinen zwei Hunden Sirius und Prokyon, wurde er ein gefürchteter Jäger und wurde von Zeus ermahnt, beim Erlegen des Wildes Maß zu halten. Als er es nicht tat, musste er es mit dem tödlichen Biss des Skorpions büßen (danach wurden beide an entgegengesetzte Stellen des Himmels gesetzt). Erleichtert waren darüber neben den Tieren des Waldes auch die sieben Schwestern (Sternhaufen der Plejaden), denen er jahrelang nachstellte.Am Himmel darf er ihnen nun in gebührendem Abstand von 1,5 Stunden folgen.
Die Sumerer sahen im Sternbild den sagenhaften König Gilgamesch im Kampf mit dem Himmelsstier (siehe Sternbild des Monats Dezember), ausgestattet mit Schild und riesiger Keule. Für einige Kulturen in Äquatornähe, wo die Figur waagrecht aufgeht, bildet sie hingegen einen Schmetterling mit ausgebreiteten Flügeln.

Die hellsten Sterne (siehe 1. Bild) sind:

  • α Orionis, Beteigeuze (arab. ”Schulter”), variabler Roter Überriese (0.2 bis 1.5 mag, 3.300°K) mit ca. 18 Sonnenmassen und 700-fachem Durchmesser, 500-600 Lichtjahre entfernt. Als erster Stern wurde 1920 seine Größe interferometrisch mit 0,05” bestimmt. Er wird in den nächsten 100.000 Jahren als Supernova enden, fast so hell wie der Vollmond. 2020 gab es einen starken Helligkeitseinbruch, der zunächst als Vorzeichen gedeutet wurde.
  • β Orionis, Rigel (arab. ”Fuß”), blauer Überriese mit 0.2 mag und 12.000°, 17 Sonnenmassen, 50.000-fache Leuchtkraft, knapp 800 Lichtjahre. Er wird von einem engen Doppelstern (Rigel B/C, 7 mag) in 28 AE (9,5”) umkreist, ein weiterer ferner Begleiter ist Rigel D.
  • γ Orionis, Bellatrix (lat. Kriegerin), rechter Schulterstern mit 1.6 mag, 8 Sonnenmassen, 250 Lichtjahre entfernt.
  • κ Orionis, Saiph (linker Fuß), ein einzelstehender blauer Riese mit 2.1 mag in 600 Lichtjahren.
  • Die Gürtelsterne δ, ε, ζ sind 1.6 bis 2.0 mag hell und 750 bis 900 Lichtjahre entfernt. Delta hat einen Begleiter 6. Größe in 53” Abstand, Zeta ist sogar dreifach: 1.9, 4.0 und 9.9 mag in Distanzen von 2,4 und 57”.

Sechs weitere Doppelsterne sind schon in kleinen Teleskopen zu sehen: Rho (4.6/8.3 mag in 7” Distanz), Eta (3.7/4.8 mag in 1.6”), Iota (2.9/6.8 mag in 11”) sowie Lamda (3.7/5.6 mag in 4”) und Tau (3.6/10 mag in 36”). Die Hauptkomponenten von ρ, η und ι sind außerdem spektroskopische Doppelsterne. Sigma Orionis ist sogar 5-fach (4, 6, 10, 7 und 6 mag in 0.3, 11, 13 und 43” Abstand). 
Beobachtenswert ist auch der langperiodische U Orionis, der in 368 Tagen zwischen 5.2 und 12.5 mag schwankt.

Am bekanntesten ist natürlich der Orionnebel Messier 42 im Schwertgehänge unter den Gürtelsternen (3.Bild unten). Er ist ein 3° bzw. 100 Lichtjahre großes Sternentstehungsgebiet in 1500 Lichtjahren Entfernung, dessen Wasserstoff- und Heliumgas rund 10.000 Sonnenmassen umfasst. Der Gas- und Staubnebel wird von innen durch heiße junge Sterne beleuchtet (vor allem das enge ”Trapez” in Zentrum mit 5–7 mag), die visuell neben vielen Helligkeitsstufen auch zarte Rot- und Grüntöne erkennen lassen. In langbelichteten Aufnahmen treten alle möglichen Farben hervor, hauptsächlich im roten Licht der Hα-Wasserstofflinie, sowie Verwirbelungen und kleine Dunkelnebel. 
Wie ein davon losgerissener Teil wirkt hingegen M43 etwas nördlich davon. Auch der Flammennebel NGC 2024 nahe beim linken Gürtelstern ζ gehört zu dieser riesigen Gaswolke sowie eine Staubregion, welche die kleine Silhouette des Pferdekopfnebels vor dem leuchtenden Hintergrund hervorzaubert. Das ganze Sternbild ist von schwach leuchtenden Wasserstoffwolken umgeben, deren ringförmige Mitte um Gürtel und Schwert als Barnards Loop bezeichnet wird.

Da Orion nahe am Band der Milchstraße liegt, gibt es auch viele Sternhaufen, davon 5 heller als 6. Größe: NGC 1980/1981 (3 und 5 mag) sowie 1662, 2169 und 2175. Bis 8 mag sind es drei weitere: NGC 2112, 2186 und 2194.Das Sternbild Orion war auch Ort zahlreicher Entdeckungen (aus ”Sternenbilder”, Kosmos-Verlag 2020, und dem Internet):
*  1610 vermutet Fabri de Peiresc, dass der Orionnebel aus leuchtendem Gas besteht. Heute gilt er als eines der größten Sternentstehungsgebiete der Milchstraße

*  1617 erkennt Galilei in dessen Zentrum den Vierfachstern ”Trapez” (dessen hellster ist beachtliche 25.000° heiß)
*  1678 beobachtet Hevelius eine Bedeckung von χ1 Orionis (in der Keule, 2.Bild) und eines zweiten Sterns. Er wurde 1981 als wiederkehrende Nova mit ungewöhnlich großer Amplitude von 6 bis 20 mag gedeutet
*  1831 entdeckt Friedrich von Struve, dass Rigel ein Doppelstern ist (um 1950 entpuppte er sich als enger Vierfachstern)
*  1888 entdeckt Williamina Fleming den Pferdekopfnebel (als Dunkelwolke auch Barnard 33 genannt)
*  1894 erkennt Edward Barnard auf einer langbelichteten Aufnahme einen riesigen Nebelbogen. Barnards Loop misst 300 Lichtjahre und ist der Rest einer Supernova vor 2 Millionen Jahren
*  1920: mit Interferometrie messen A.Michelson und F.Pease an Beteigeuze (0,047”) erstmals den Winkeldurchmesser eines Sterns
*  1993 entdeckt das Hubble-Weltraumteleskop einige protoplanetare Scheiben um junge Sterne im Orionnebel
*  1997 identifizieren die Holländer Titus Galama und Paul Groot das optische Gegenstück des Gammastrahlen-Ausbruchs GRB 970228
*  2017 wird der Ursprung eines kosmischen Neutrons höchster Energie ermittelt: eine Blazar-Galaxie, deren Jet in unsere Richtung weist
*  2019 entdeckt Cornelia Pabst (Univ.Leiden), dass der junge Trapezstern θeine 13 Lj große Blase leergefegt hat, sodass dort keine Sterne mehr entstehen können.
Astronomische Übersicht für Jänner 2025
Der Abendhimmel wird nun schon von vier hellen Planeten geschmückt: im Südwesten die Venus, eine Handbreit links von ihr der Saturn (ab 20..1. rechts von Venus), hoch im Osten der strahlende Jupiter (Opposition war am 8.12.) und etwa 50° weiter der nun schon recht helle Mars (Opposition am 16. Jänner). Merkur beendet um den 5.1. seine Morgensichtbarkeit.
Vom Sternschnuppenschwarm der Quadrantiden (Maximum 3.1. abends) sind bis 7. Jänner mehrere Dutzend Meteore pro Stunde zu erwarten, vereinzelt auch Feuerkugeln.
   
Abendlicher Sternhimmel: Im Westen sinkt das Sommerdreieck immer tiefer, während sich die Milchstraße quer über den ganzen Himmel bis zu den ersten Wintersternbildern im Osten zieht. In der Dämmerung sind im Süden das Herbstviereck (Pegasus), Andromeda und die Fische zu finden. Nahe dem Zenit steht die Kassiopeia, der Große Wagen hingegen tief im Norden.. Im Osten steigen Perseus, Stier und Fuhrmann empor. Jupiter und Orion kulminieren gegen 22 Uhr, Sirius und Zwillinge gegen 23 Uhr, wo das Frühlingsternbild des Löwen im Osten bereits 40° Höhe erreicht hat.
Sonnenbahn und Dämmerung 
  
Zum Jahresbeginn ein netter Spruch aus dem Traunviertel, den meine Frau Edith als Kind gelernt hat: Der Tag verlängert sich
  • zu Weihnacht um an Mückenschritt  –  zu Neujahr um an Hahnentritt,
  • Dreikönig um an Hirschensprung  –  zu Lichtmess um a ganze Stund.
Warum ist eigentlich der späteste Sonnenaufgang nicht zur Sonnenwende, sondern erst am 1. Jänner? Wegen der sogenannten Zeitgleichung mit ihren zwei Ursachen (Ellipsenbahn der Erde und Schiefe der Ekliptik). Der Unterschied ist aber nur 3 Minuten.
   
Im Jänner verlängert sich der helle Tag von 8,4 auf 9,4 Stunden. Die Sonnenwende war am 21.12. um 17 Uhr.
Der Sonnenaufgang in Wien (Urania-Sternwarte) verschiebt sich von 7:45 auf 7:25, der Sonnenuntergang von 16:11 auf 16:52 Uhr. Im Westen Österreichs sind die Auf- und Untergänge je nach geografischer Länge später, in Innsbruck z.B. um 20 Minuten
   
Völlig dunkel ist es bereits gegen 18:20, die tiefe Nacht währt knapp 13 Stunden. Die bürgerliche Dämmerung (Sonnentiefe 6°, Lesen im Freien möglich) dauert 35 Minuten, die nautische (-12°, am Meer sind Horizont und helle Sterne sichtbar) weitere 38 Minuten. In der anschließenden astronomischen Dämmerung (Sonne -12 bis -18°) wird der Himmel völlig dunkel, in Stadtnähe allerdings kaum mehr.

Der Abendhimmel im Jänner

Sternkarten für jede Stunde finden Sie in unserer Homepage https://www1.astroverein.at/beobachtenz.B. für 3 Uhr Sternzeit hier.

Gegen 17:30 Uhr (nautische Dämmerung) ist nahe der Venus auch Saturn zu sehen. Im Osten steigen bereits große Teile des Wintersechsecks empor: die helle Capella im Fuhrmann und der rote Aldebaran im Stier, zwischen den Hörnern nun Jupiter, unter ihm der Oberteil des Orion, weiter links die Zwillinge. Deren Hauptsterne Castor/Pollux und der Oriongürtel stehen beim Aufgang senkrecht – beim Untergang in Frühjahr hingegen waagrecht.

Im Stier fällt der rote Hauptstern Aldebaran ins Auge. Dieser mit 65 Lichtjahren relativ nahe rote Riese hat eine beachtliche Eigenbewegung von 0,1° pro Jahrhundert. Er ist 35x größer als die Sonne, aber nur halb so heiß. Er steht weit vor dem Sternhaufen der Hyaden, die als rechts von ihm den Stierkopf bilden. Das Sternwölkchen oberhalb sind die Plejaden (Siebengestirn), von dem ein durchschnittliches Auge 5-6 Sterne erkennt. Die langen Hörner des Stiers zeigen nach links, Capella darüber (α im Fuhrmann) ist der fünfthellste Stern am Himmel und ein spektroskopischer Doppelstern mit 2,5 und 2,8 Sonnenmassen. Das enge Paar umkreist sich in nur 104 Tagen und ist zusammen 30x heller als unsere Sonne.

18-19 Uhr: Im Westen ist grad noch das große Sommerdreieck Schwan-Leier-Adler zu sehen. Rechts der hellen Wega (α Lyrae) glühen die Augen des Drachen, dessen Z-förmiger Körper sich zum tief im Norden stehenden Großen Wagen windet.
Hoch im Süden stehen Andromeda und Pegasus (Herbstviereck), und fast im Zenit die Andromeda-Galaxie M31. Sie ist bei dunklem Himmel mit freiem Auge sichtbar. Ihr elliptischer Kern ist so hell, dass man ihn im Feldstecher auch in der Stadt erkennen kann. Wenn nicht, schreiben Sie Ihrem Bürgermeister oder dem Magistrat, dass die Straßenbeleuchtung spätestens um 22h gedämpft wird! 
   
Unter Andromeda und Pegasus stehen die schwachen Sternbilder Fische und Cetus (Wal), links darüber der Widder mit dem strahlenden Jupiter. Im SSW in 10° Höhe funkelt Fomalhaut, der hellste Stern im südlichen Fisch. Großteleskope konnten einen Staubring und einen jupitergroßen Exoplaneten nachweisen. Im Zenit leuchtet das W der Cassiopéia. 15° tiefer (östlich), auf halbem Weg zur Sternenkette im Perseus, erkennen gute Augen ein Nebelfleckchen – den Doppelsternhaufen h/Chi. Im Fernglas sind 10-20 Sterne zu erkennen, im Teleskop mehrere hundert. 
 
Um 20 Uhr steht Capella bereits 70° hoch im Osten, darunter die Zwillinge Castor & Pollux. Durch beide Sternbilder steigt steil die Milchstraße empor, genau durch den Zenit (Perseus) und weiter zur Cassiopeia und zum Schwan im Nordwesten. Stadtbewohner sehen die Milchstraße fast nie, aber nur 10 km westlich von Wien – unserm Beobachtungsplatz über Tullnerbach – lässt sich das leicht nachholen. 
Im Südosten ist nun der himmlische Jäger Orion hochgestiegen. Unter den drei Sternen seines Gürtels ist freiäugig der Orionnebel M42 als diffuser Fleck zu erkennen, ein riesiges Sternentstehungsgebiet in 1600 Lichtjahren Distanz. Langzeitaufnahmen zeigen rund um das Sternbild viele rötlich leuchtende Wasserstoffwolken, in denen jedes Jahr 1-2 neue Sterne entstehen.
Der Oriongürtel zeigt nach links zum horizontnah funkelnden Sirius, dem scheinbar hellsten Stern des Himmels. Er ist mit 8,6 Lichtjahren der achtnächste Stern. Zwar nur 2x größer als unsere Sonne, hat er aber wegen seiner 11.000° heißen Photosphäre die 22-fache Leuchtkraft.
 
Gegen 21 Uhr kulminieren die zwei bekannten Sternhaufen im Stier: die Hyaden als liegendes V beim roten Aldebaran, und rechts oberhalb die Plejaden mit ihren 5-6 dicht gedrängten Sternen. Ein scharfes Auge kann sogar 8-10 Sterne erkennen, insgesamt sind es 500. 
Inzwischen steigt im Südosten der rote Mars im Krebs empor – uns im Nordosten der Große Wagen.. Seine oberen Kastensterne zeigen nach links zum Polarstern, seine unteren nach rechts zum aufgehenden Löwen. Im Südosten strahlt Sirius, der hellste Stern am Himmel, in der Verlängerung des Oriongürtels. Er ist 2x größer als unsere Sonne und 8 Lichtjahre entfernt. Manchmal funkelt er in allen Farben, weil die Luft die Bestandteile seines weißen Lichts unterschiedlich bricht.. Sein kleiner Begleiter Sirius B war der erste, 1862 entdeckte weiße Zwerg. Bessel hatte ihn schon 1844 vermutet, weil er an Sirius winzige Positionsschwankungen feststellte.

Planeten und Mond  (Daten siehe Österr. Astronomischer Almanach 2025)

  • Merkur ist noch bis etwa 5.1. in der Morgendämmerung zu sehen – da geht er um 6:23 (50 Minuten vor der Sonne) auf.
  • Venus hat sich zum strahlenden Abendstern entwickelt und ist schon in der frühen Dämmerung im Südwesten zu finden. Mit 47° Sonnenabstand geht sie erst nach 20 Uhr unter. Am 3.1. zieht die Mondsichel 1,5° südlich an ihr vorbei.
  • Saturn (ebenfalls im Wassermann) folgt ihr in der abendlichen Planetenparade mit 15° Abstand, wird am 20. von ihr überholt und steht daher zu Monatsende 10° rechts von ihr. Die Saturnringe sind nun sehr schmal (Kantenstellung im März, aber schon jenseits der Sonne).
    • Am 4.1. wird Saturn von 18:41 bis 19:38 vom Mond bedeckt (Wien; Innsbruck 18:35–19:36). Das Verschwinden am dunklen Mondrand dauert fast 30 Sekunden, sodass es am Teleskop mehrere Personen beobachten können!
  • Jupiter im Stier hatte am 8.12. Opposition und ist daher die ganze Nacht sichtbar. Er kulminiert anfangs (64° hoch!) um 21:55, zu Monatsende um 19:50 Uhr. Durch seine große Höhe ist er heuer besonders gut zu beobachten. Im Teleskop zeigt er zwei bis vier äquatorparallele Wolkenbänder, ab 200-facher Vergrößerung auch Turbulenzen darin.. Am 10.1. wandert der Mond 5° nördlich vorbei.
    • Die drei hellsten Jupitermonde zeigen nun fast täglich Schattenwürfe und Verfinsterungen, siehe AAÖ Seite 52 (Mond IV ist zu weit entfernt). Am besten sieht man sie bei Ganymed – am 6.., 13., 20. und 28.1., bzw. Verfinsterungen am 3. und 31.1.
  • Mars (zwischen Krebs und Zwillingen) hat am 16.1. Opposition und daher mit -1.3 mag seine größte Helligkeit – nur 1 Stufe schwächer als Jupiter. Er folgt ihm in etwa 40° Abstand und geht erst vormittags unter. Sein Scheibchen von 14,5” zeigt zwar wegen der größeren Entfernung gegenüber den Oppositionen 2020 und 2022 etwas weniger Details, steht aber dafür höher am Himmel.
  • Uranus im Widder geht Jupiter etwas voraus. Der Mond passierte ihn am 9.1., 4,5° nördlich. Sein grünliches Scheibchen von 3,6” ist schon in kleinen Fernrohren deutlich von Sternen zu unterscheiden.
  • Neptun in den Fischen verabschiedet sich Mitte Jänner vom Abendhimmel.
MondErstes Viertel Di 7.1., Vollmond Mo 13.1., Letztes Viertel Di 21.1., Neumond Mi 29.1.
Konjunktionen
  • 03.1., 16h:  Mond 1,4° südlich der Venus
  • 04.1., 16h:  Maximum des Meteorstroms der Quadrantiden (beste Beob. am 4. frühmorgens)
  • 04.1., 18h:  Mond knapp nördlich von Saturn, Bedeckung in Wien 18:41 bis 19:38 (Innsbruck ca. 5 Minuten früher)
  • 05.1., 16h:  Mond 1,1° nördlich von Neptun 
  • 09.1., 17h:  Mond 4,5° nördlich von Uranus
  • 10.1., 06h:  Venus in größter Elongation von der Sonne (47,2°); Untergang erst um 20h35
  • 10.1., 24h:  Mond 5° nördlich von Jupiter
  • 14.1., 05h:  Mond 0,2° nördlich von Mars
  • 16.1., 04h:  Mars in Opposition  (Entfernung 96 Mill. km)
  • 20.1., 06h:  Venus und Saturn in Konjunktion, Venus 2,5° nördlich (am 18.1. Abstand 2,2°)
  • 28.1., 22h:  Mond 2,5° südlich von Merkur
Sternbedeckungen durch den Mond 
Hellste Sternbedeckungen nach Saturn (4.1.): 
23 Tau (4.1 mag)  am 10.1. um ca. 3h05, Mond bei den Plejaden
136 Tau (4..6 mag) am 12.1. um ca. 4h15 
 
Kleinplaneten heller als 10 mag:
  • 4 Vesta (8.1–> 7.7. mag) in der Jungfrau, am 14.1. nahe Iota Virginis
  • 14 Irene (9.6 mag) Zwillinge/Furrmann, Opposition am 3.1.
  • 15 Eunomia (8.5–> 9.4 mag) im Fuhrmann, Opposition war am 14.12.;n Kulmination ca. 22:30 –> 20:30
  • 29 Amphitrite (10.2–> 9.5 mag) im Löwen , Opposition am 12.2.
Kometen heller als 12 mag   (aus SuW 2025/1, S.55)
  
*   Der im Oktober gut sichtbare 62P/Tsuchinshan hat nun ca.. 12 mag mag, östlich von Atair. Am 12–16.1. zwischen Atair und β Aquilae
*   C/2024 G3 (Atlas) hat am 13.1. sein sonnennahes Perihel von nur 0,1 AE, gute Sichtbarkeit vermutlich ab Februar
*   333P/ Linear (anfangs noch 12 mag) vom Schwan zum Pegasus.
 
Meteorströme:
  • Quadrantiden: kurzer, aber starker Meteorstrom, Radiant zwischen Bärenhüter und Drache (früheres Sternbild Mauerquadrant). Maximum heuer am 4.1. (bis zu 80 Meteore pro Stunde), bis 6.1. 20-30, vereinzelt auch Feuerkugeln. Aktiv bis 12. Jänner.
  • Kappa-Cancriden (Radiant im Krebs), schwaches Maximum um den 10.1.
  • Ursa-Minoriden ab 10.1., schwaches Maximum um den 18.1.
 
Schöne Messier-Objekte für Feldstecher oder Teleskop
  • Im Schwan noch die Offenen Sternhaufen M39 und M29, im Pegasus der Kugelsternhaufen M15
  • Andromeda/Perseus: Andromedagalaxie M31 — hoch im Westen, daher auch in der Stadt; evtl. Dreiecksnebel M33
  • nahe dem Zenit der Doppelsternhaufen h/chi Persei
  • abends hoch im Süden die Plejaden und der Spiralnebel M74 
  • der Tanz der vier hellen Jupitermonde (mindestens 10-fache Vergrößerung)
  • im Osten ab ca. 20h die offenen Sternhaufen M35 bis M38 (Fuhrmann, Zwillinge) und im Südosten der Orionnebel.
  
Mit freundlichen Grüßen,
Dr. Gottfried Gerstbach
Ehrenpräsident des ÖAV