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Partielle Sonnenfinsternis am 29.03.2025 ab 11Uhr auf der Sternwarte

Gottfried Gerstbachs letzte Himmelsvorschau

Liebe Mitglieder und Freund*innen des Österreichischen Astronomischen Vereins!
 
Mit diesem Rundschreiben verabschiede ich mich von Ihnen als Newsletter-Redakteur – nach 8 Jahren und knapp vor meinem 80. Geburtstag am 26. April. Herzlichen Dank für Ihre Treue, Ihr Interesse und Ihre Rückmeldungen. Sie haben mich in dieser manchmal schwierigen Arbeit bestärkt, die besonders nach dem Tod von Prof. Mucke und dem Ende des Sternenboten zu einem wichtigen Band innerhalb des Astrovereins und darüber hinaus wurde.*)
 
In Zukunft schreibt und versendet den Newsletter ein Redaktionsteam. Er wird ab April in einem neuen Design erscheinen und weiterhin eine monatliche astronomische Übersicht, Veranstaltungshinweise und Berichte aus dem Astroverein enthalten.
 
Unsere nächsten Termine   –  Anmeldung bitte am Link oder bei Veranstaltungen, Die Sternführungen sind fett.
  • Sa/So 1./ 2.3., 14-18h WAA-Einführungskurs in die Astrofotografie (für WAA- und AV-Mitglieder 50€)
  • Sa 1.3., 18h im Sterngarten: Planetenparade und Wintersechseck incl. Merkur (mit Franz Vrabec und Erika Erber)
  • ab Fr 7.3., 10-11:45 Vorlesungsreihe Einführung in die Astronomie von G.Gerstbach (TU Wien, 6 freie Plätze für Mitglieder)
  • Fr 7.3., 18-19:30 im Sterngarten: Kinderführung ”Wo treibt sich überall der Mond herum?” mit Gottfried Gerstbach und Jürgen Schwingshandl. Eventueller Ersatztermin am 14. März
  • Mi 12.3. oder 19.3., 19h Café Raimann:  22. ASTA – Astronomischer Stammtisch mit Franz Vrabec
  • Mo 17.3., 19:30 Online: Doppelsichtbarkeit der Venus und Vorschau auf Sonnenfinsternis 29.3., mit Alex Pikhard
  • Sa 22.3., 14-18h Online: Atmosphärische Zirkulation und Klimazonen (Andres Pfoser), erster von 5 Kurstagen, 10 €
  • So 23.3., 11:30 Frühlingsbeginn im Sterngarten (mit Caroline Posch-Primes und Franz Vrabec)
  • Sa 29.3., 11:30 im Sterngarten: Partielle Sonnenfinsternis , mit Christian Maurer et al.
Der erste gemeinsame Stammtisch von Astroverein und WAA am 26.2. war mit etwa 40 Teilnehmern gut besucht und hat viel zum Kennenlernen beigetragen.
   
Am 1.3.25 wäre Hermann Mucke 90 Jahre alt geworden. Er hat den Astroverein über 60 Jahre geleitet, etwa 30 Jahre Planetarium und Urania. In der kommenden 100-Jahre-Festschrift sind ihm mehrere Beiträge und viele G’schichterln gewidmet.
  
*) Eine öfters gewünschte Datei zum Astro-ABC (Newsletter 2021 bis 2024) ist in Arbeit.
 
Astronomische Übersicht für März 2025  
 
Der Abendhimmel wird bis Monatsmitte von vier hellen Planeten geschmückt: im Südwesten Merkur und Venus, hoch im Süden Jupiter und 40° östlicher der Mars, der am 16.1. Opposition hatte. Der Mond durchwandert diese Planetenreihe vom 1. bis 9. März. Merkur als ”zweiter Abendstern” begegnet am 9.3. der Venus
 
Im Nordwesten verschwindet nun mit dem Schwan der letzte Teil des Herbsthimmels, Pegasus und Andromeda folgen bald. Im Süden prangt das Wintersechseck, umrahmt von Jupiter und Mars. Die Milchstraße zieht sich weiterhin quer über den ganzen Himmel, mit Perseus und Fuhrmann im Zenit.
Im Osten steigt allmählich das Frühlingssternbild des Löwen empor und im Nordosten der Große Wagen (siehe „Sternbild des Monats”), dessen Kastensterne nach rechts genau zum Löwen zeigen.
  
Sternbild des Monats:  Der Große Bär
 
Der Große Bär (lat. Ursa Major, abgekürzt UMa) ist ein mit ca. 40×50° weit ausgedehntes, zirkumpolares Sternbild des Nordhimmels. Es liegt fernab des Milchstraßenbands und bietet damit einen unverstellten Blick in die Tiefen des Universums – unter anderem das bekannte Galaxienpaar M81/82, die Feuerrad-Galaxie M101 und die Gruppe um M108/109.
   
Sein auffälligster Teil, der Große Wagen, besteht aus den sieben hellen Sternen α, β, γ, δ, ε, ζ, η Ursae Maioris, von denen α bis δ den Wagenkasten und ε bis η die Deichsel bilden (1.Bild, Stellarium +4.Bein). Die Linie β und α zeigt, fünfmal verlängert, zum Polarstern. Deshalb ist der große Wagen neben Orion die bekannteste Konstellation des Himmels.  
Von den 7 benachbarten Sternbildern sind Drache, Bootes (Bärenhüter) und Löwe die wichtigsten.
 
An Herbst- und Winterabenden steht der Bär bzw. Wagen tief im Norden, aber in aufrechter Lage. Im März steigt er rechts (östlich) vom Polarstern empor und ist in dieser Stellung am besten zu überblicken (2.Bild, Sternatlas von J.E. Bode 1782). Die Wagendeichsel entspricht dem Schwanz des Bären, der Kasten seinem Hinterteil. Der Kopf ist ein Fünfeck von Sternen 3.–4. Größe. Unterhalb bzw. rechts sind die Beine zu denken, deren Krallenpaare von drei auffälligen, fast parallelen Doppelsternen 3. Größe markiert werden.
  • Im griechischen Mythos ist es die Nymphe Kallisto, eine Geliebte des Zeus, die er vor dem Zorn seiner Gattin Hera in eine Bärin verwandelte und an den Himmel versetzte. Ihr kleiner Sohn Arkas wurde zum Kleinen Bären (UMi) mit Alfa als Polarstern. 
  • Bei den Römern und schon vorher in Persien hießen die 7 Wagensterne Septemtriones (sieben Dreschochsen), weil sie ständig um den Pol wandern. Ihr Antreiber ist das Sternbild Bootes (Ochsentreiber, auch Bärenhüter), zu dessen rötlichem Hauptstern Arktur der Schwung der Deichsel zeigt. 
  • In Arabien hieß das Sternbild Banat-Na-asch (heute η UMa = Benetnasch), die Töchter an der Totenbahre. Die Kastensterne α, β, γ, δ waren ein Sarg, dem die Klageweiber, drei Schwestern, weinend folgen.
  • Für die Indianer Nordamerikas waren hingegen die Kastensterne  der Grizzlybär, dem drei Jäger (ε, ζ, η) folgten. Der mittlere Jäger trägt einen Kochtopf, den freiäugigen Doppelstern Alkor bei Mizar.. Er dient gerne als ”Augenprüfer” und heißt auch Reiterlein, weil er quasi auf der Wagendeichsel reitet.
Wie Prof. Keller im Himmelsjahr 2024 schrieb, kommt der Name Wagen schon von den Babyloniern.
  • Im nordischen Sagenkreis stand er für den Sturmwagen Wotans. Im alten Mexiko war es jedoch ein einbeiniger Riese – wie er ja tatsächlich bei seinem hochsteigen im Frühjahr aussieht.
  • In China war der Wagen die Sänfte, die der am Polarstern residierende Jadekaiser für Inspektionsreisen zur Erde bestieg. Heute heißt er bei den Chinesen auch Nördlicher Schöpflöffel – 
  • ähnlich wie der Big Dipper im Anglo-amerikanischen Sprachraum.
  • Im Christlichen Himmelsatlas von Julius Schiller (1627) wurde der Große Bär zum Fischerboot des Hl. Petrus.
Im Großen Wagen stehen die inneren 5 der 7 Sterne (β, γ, δ, ε, ζ) in Beziehung zueinander: sie haben ähnliche Entfernungen (78–83 Lichtjahre), fast dieselbe Eigenbewegung und sind Teil des Bärenstroms, eines sich auflösenden Sternhaufens aus der Frühzeit unserer Milchstraße. Zu ihm zählen auch Sterne völlig anderen Himmelsregionen wie Sirius und δ Aquarii (110° bzw. 140° entfernt) sowie über 100 Sterne vom Fuhrmann über den Löwen bis zur Schlange. Unser Sonnensystem bewegt sich also durch Teile dieses Bärenstroms hindurch, aber in entgegengesetzter Richtung.
 
An Doppelsternen enthält der Große Bär vor allem das Sternenpaar Mizar/Alkor (ζ und g UMa), den ”Augenprüfer”  in 0,19° Abstand . Sie haben fast 3 Lichtjahre Distanz; mobil Alkor eine Hyperbel beschreibt oder oder etwa 500.000 mJahre Umlaufzeit hat, ist noch unklar. Beide Sterne sind ihrerseits doppelt (Mizar mit 2.3 und 4.0 mag in 14” Abstand). Sehr enge Doppelsterne sind α UMa (1.9/4.5 mag in 0,6”), ferner ξ UMa (4,3/4.8 mag in 1.7” , beide spektroskopisch doppelt) und 78 UMa (5.1/7.4 mag in 1,5” Abstand).
Veränderlich sind ε (Alioth, 1.75-1.79 mag), der rote VY (5.7-6.3 mag, unregelmäßig) und AE UMa (10.8-11.5 mag).
  
An hellen Galaxien finden sich die o.e. M81 (Haufenzentrum), M82 (Starburst, starke Radioquelle), M101 und der Gruppe  M108/109. Die ersten drei wurden schon 1774 von J.Bode und 1781 von P.Mechain entdeckt. Ferner NGC 2841 und 3077 und weitere etwa 20 im NGC-Katalog. Bekannt ist auch der planetarische Eulennebel M97. Besondere Entdeckungen im Großen Bären (aus ”Sternenbilder“ S.203, Kosmos-Verlag 2020) waren auch:
  • 1857 erste Fotografie eines Doppelsterns (Mizar und Alkor) – heute als Sechsfach-System bekannt
  • 1979 erste eindeutige Gravitationslinse vor dem ”Zwillingsquasar”  QSO09057+561
  • 1995 10 Tage belichtetes Hubble Deep Field einer scheinbar leeren Stelle, aber 3000 ferne Galaxien. Folgebeobachtungen zeigen 2016 die bisher jüngste Galaxie in 13,4 Mrd. Lichtjahren
  • 1996 erster Exoplanet mit langer Umlaufzeit (3 Jahre) beim sonnenähnlichen Stern 47 UMa; 2010 zwei weitere Planeten
  • 2014 SN2014J in der Starburst-Galaxie M82; mit nur 12 Mill.L Lichtjahren die nächstgelegene Supernova seit Jahrzehnten.
 
Sonnenbahn und Dämmerung

Im März wächst der helle Tag besonders deutlich: von 11,0 auf 12,8 Stunden. Der Sonnenaufgang in Wien verschiebt sich von 6:35 auf 5:35 MEZ, der Sonnenuntergang von 17:39 auf 18:23 Uhr. Im Westen Österreichs sind die Auf- und Untergänge je nach geografischer Länge später, in Innsbruck z.B. um 20 Minuten.

Völlig dunkel ist es um etwa 19:30 Uhr, gegen Monatsende um 21h (MESZ); die tiefe Nacht währt nur mehr 9 Stunden. Die bürgerliche Dämmerung (Sonnentiefe 6°, Lesen im Freien möglich) dauert wegen der nun steil liegenden Ekliptik nur 29 Minuten, die nautische (-12°, am Meer sind Horizont und helle Sterne sichtbar) weitere 36 Minuten. In der anschließenden astronomischen Dämmerung (Sonne -12 bis -18°) wird der Himmel völlig dunkel — allerdings nur fern der städtischen Lichtglocken.

Nicht nur die Länge von Tag und Nacht hängt von der Jahreszeit ab, sondern auch wie lange Sonnenuntergang und die Dämmerung dauern (siehe Sterngarten-Führung am 23.März). Weil sich diese und andere Phänomene im Sterngarten gut demonstrieren lassen, nannte Hermann Mucke die 1998 errichtete Anlage auch „Freiluftplanetarium“.

Im Februar hatten wir uns auf freiäugiges Beobachten konzentriert. Angesichts der wärmeren Märznächte behandelt dieser Newsletter nun auch einige teleskopische Himmelsobjekte. 
 
Der Abendhimmel im März
 
Wenn es zur Monatsmitte um 19 Uhr dunkel genug ist, sehen wir das große Wintersechseck rund um Orion im Süden – derzeit flankiert vom Jupiter (Stier) und Mars (Zwillinge): Der strahlende Sirius etwa 25° hoch, während Capella schon den Zenit passiert hat. Hoch im Westen steht der Perseus (Details im Feber-Newsletter), während das Herbstviereck (Pegasus/Andromeda) bereits untergeht.. Im Nordwesten sehen wir das Himmels-W der Cassiopeia, im Nordosten steigt der große Wagen bzw. Bär empor (siehe oben).
Die Titelseite der Homepage https://web.astroverein.at zeigt den Himmel wahlweise mit oder ohne Sternbilder. 
Hier zum Anklicken die Sternkarten für 7 Uhr und 8 Uhr Sternzeit.
 
Zu dieser Dämmerstunde stehen neben den zwei Planeten 10 der 20 hellsten Sterne über dem Horizont, dominiert von den acht beim Wintersechseck. Mitten durch dieses zieht das schwach leuchtende Band der Milchstraße von Nordwesten (Cepheus, Cassiopeia) über den Zenit (Fuhrmann), die Zwillinge und die beiden Hunde des Jägers Orion nach Südsüdosten. Stadtbewohner sehen die Galaxis fast nie, aber nur 10 km westlich von Wien – auf unserem dunklen Beobachtungsplatz am Friedhofshügel über Tullnerbach – lässt sich das  nachholen, z.B. bei unseren Beobachtungsabenden (zuletzt am 22.2.)
 
In der Milchstraße findet man zahlreiche Offene Sternhaufen, den früheren Geburtsstätten der Sterne. Bereits freiäugig sieht man iStier, halbhoch im Südwesten, die 5-6 dicht gedrängten Sterne der Plejaden, und 10° links beim roten Riesen Aldebaran den lockeren Sternhaufen der Hyaden. Sein liegendes, großes V ist der Kopf des Himmels-Stiers, dessen lange Hörner dem Orion drohen. Noch bis Anfang April ist unter dem Oriongürtel der diffuse Fleck des Orionnebels M42 zu beobachten, ein riesiges Sternentstehungsgebiet 1600 Lichtjahre entfernt. Im Feldstecher sind rötliche Farben zu erahnen, die auf Langzeitaufnahmen als leuchtende Wasserstoffwolken hervortreten. Wenn man sich am Teleskop einige Minuten Zeit nimmt, tauchen in manchen der Gas-Filamente auch grünliche Farbtöne auf, die ionisieren Sauerstoff anzeigen. Probieren Sie einmal, eine Skizze zu machen! Im Anhang sehen Sie meine vom Februar 2017.
 
Orions linke Schulter ist der rote Riese BeteigeuzeEr wird in 1000 bis 100.000 Jahren als Supernova explodieren und dann heller als der Vollmond  leuchten. Ohne die zeitweilige Staubhülle hat er (wie Rigel, Orions rechter Fuß) etwa 50.000-fache Sonnenleuchtkraft und ist 600-800 Lichtjahre entfernt. Zwischen den beiden Riesen zeigen die drei Gürtelsterne nach links zum Sirius, dem hellsten Stern am Himmel. Sein schwacher Begleiter Sirius B (8.5 mag) wurde als erster Weißer Zwerg 1862 entdeckt und hat 50 Jahre Umlaufzeit.. In einem Teleskop ab 8 Zoll kann man ihn 11″ östlich von Sirius erahnen, wenn man dessen Licht abdeckt, z.B. mit einem schwarzen Papiereckerl im Fadenkreuz-Okular.
🔭 Reizvolle Sternhaufen:
Wer einen lichtstarken Feldstecher hat, soll hoch im Süden (zwischen Fuhrmann und den Zwillingen) die Reihe der vier Sternhaufen M35 bis M38 ansehen. Im Fernrohr zeigt jeder der Vier seine ganz eigene Anordnung der 50 bis 200 Sterne: strahlend oder zart schimmernd, in Kreuzform bzw. wie ein langbeiniger Käfer. Bereits freiäugig ist der Doppelsternhaufen h/Chi Persei als Nebelfleck zwischen Kassiopeia und Perseus zu erkennen, im Achtzöller zeigt er fast 100 Sterne.
Auf ein ungewöhnliches Objekt unweit von M36 hat Sterne und Weltraum vor 2 Jahren aufmerksam gemacht: den Sternhaufen NGC 1893, eingebettet in den hellen Gasnebel IC 410, der im Fernrohr zuerst durch eine zentrale Dunkelwolke auffällt. Das interessante Tripel steht hoch am Himmel zwischen Capella und β Tauri.
 
Um 21:30 Uhr kulminiert der unscheinbare Krebs und mittendrin der helle Sternhaufen M44, die Krippe. Zwei Sternchen daneben heißen nördlicher und südlicher Esel. Im Zentrum des nahen, 1.5° großen Sternhaufens zeigt schon ein kleines Teleskop das funkelnde Schmuckkästchen mit 4-5 engen Doppelsternen. Zwölf Grad tiefer bilden 6 Sterne den Kopf der Hydra, die sich von Südosten herauf schlängelt. Im Osten kommt der orangefarbene Arktur im Bärenhüter empor, einer unserer nächsten Sterne; er liegt im verlängerten Deichselschwung des Großen Wagens. Denkt man sich diesen Kreis verlängert, kommt man zur Spica, die mit 22.000° einer der heißesten Sterne auf unsrer Seite der Galaxis ist. Mit Arktur gehört sie zum Frühlingsdreieck, das wir im April behandeln werden. Hier die Karte für 10 Uhr Sternzeit.
   
Gegen 2 Uhr kommt im Osten das große Sommerdreieck hoch, darin die Deep-sky-Paradeobjekte des Hantel- und Ringnebels und zwei helle Sternhaufen im Schwan.
 

Planeten und Mond  (siehe Österr. Astronomischer Almanach 2025)

Den Abendhimmel dominieren zunächst weiterhin vier helle Planeten, wobei im Südwesten der flinke Merkur ab 25.2. Saturns Stelle einnahm. Hoch im Süden stehen Jupiter und Mars, Venus wechselt zur Monatsmitte auf den Morgenhimmel.

  • Merkur tauchte ab 25.2. in der Abenddämmerung auf (Untergang 70 min nach der Sonne) und erreicht am 8.3. seinen maximalen Sonnenabstand von 18°, wo er am 9.3. der Venus begegnen wird. Am besten ist Merkur vom 5.-11.3. zu beobachten, wo er 30 min  nach Sonnenuntergang etwa 7° über dem Westpunkt des Horizonts steht.
  • Venus verabschiedet sich vom Abendhimmel. Anfangs geht sie 3 Stunden nach der Sonne unter, zur Monatsmitte 1,2 Stunden. Gleichzeitig geht sie 30 min vor der Sonne auf. Diese seltene „Doppelsichtbarkeit” der Venus (Deklination +10° gegenüber -2° der Sonne) hängt mit ihrer 7° zur Ekliptik geneigten Bahn zusammen, wegen der auch Venusdurchgänge so selten sind.
    • Die Elongation (Winkelabstand zur Sonne) wechselt von 31° Ost auf 14° West, die Größe ihrer heuer gut sichtbaren Sichelgestalt nimmt von 50” auf beachtliche 60” zu. Vom 1.-2.3. zieht der Mond 6° südlich an Venus vorbei.
  • Am 11.3. bedeckt die Venus den 9.4 mag-Stern UCAC4 505-00503 (9.4 mag) von 18:57 bis 19:50. Erfahrenen Beobachtern im Westen könnte der Austritt an der dunklen Venusseite gelingen (in Wien Beginn bei nur 8° Höhe)
  • Mars in den Zwillingen stand am 16.1. in Opposition und kulminiert daher nun schon 4–5 Stunden vor Mitternacht. Er hat seine heurige Schleife beendet und zieht die nächsten Wochen wieder langsam nach links. Mit wachsender Entfernung  schrumpft sein Scheibchen von 11” auf 8″, sodass Details nur mehr im größeren Teleskop zu sehen sind. Freiäugig ist hingegen seine fast stationäre Lage zu Castor/Pollux reizvoll, die der Mond am 8./9. fast in der Mitte durchquert.
  • Jupiter im Stier steht hoch im Südwesten (11° über Aldebaran) und ist schon länger rechtläufig. Abends steht er hoch im Südosten und sein Scheibchen misst noch 43 bis 40”. Am 6./7.2. steht der Mond in der Nähe.
    • Weiterhin reizvoll ist das Spiel seiner Monde. Noch je 10 mal gibt es ihre Durchgänge und Schattenwürfe auf Jupiters Wolkenhülle, davon 9 schon vor Mitternacht, außerdem 8 Verfinsterungen (AAÖ Seite 53).
  • Saturn im Wassermann verschwand Ende Februar in der Abenddämmerung. Der Durchgang der Erde durch die Ringebene ist Ende März, aber leider unsichtbar. Konnte jemand die Schattentransits durch Titan am 8. und 24.2. beobachten? Das wäre vielleicht einen kurzen Beitrags in der Homepage wert.
  • Uranus wandert vom Widder zum Stier. Sein grünliches Scheibchen von 3,4”  ist schon im kleinen Teleskop von Sternen zu unterscheiden, im Feldstecher mit 6 mag immerhin zu finden. Jupiter ließ ihn seit der Konjunktion 2024 schon 20° hinter sich.
  • Neptun steht jenseits der Sonne und bis Juni unsichtbar.
  • Kleinplaneten: Vesta in der Waage nähert sich ihrer Opposition und ist bereits heller als Uranus. Juno steht in der Schlange.
Mondphasen:
Erstes Viertel Do 6.3., Vollmond Fr 14.3., Letztes Viertel Da 22.3., Neumond (Nr. 1265) Sa 29.3. (partielle Sonnenfinsternis!)

Konjunktionen (aus ”Himmelsjahr” und AAÖ)

  • 01.3., 05h:  Mond 0,5° südlich von Merkur (nicht beobachtbar)
  • 02.3., 00h: Mond 6° südlich von Venus
  • 05.3., 05h: Mond 4,8° nördlich von Uranus
  • 06.3., 13h: Mond 5,6° nördlich von Jupiter
  • 08.3., 07h: Merkur in größter östlicher Elongation (18°)
  • 09.3., 01h: Mond 1,7° nördlich von Mars; um 3h Abstand 0,9°
  • 09.3., 12h: Merkur 6,4° südlich von Venus; abends Abstand 5,5°
  • 11.3., 18:57-19:50 bedeckt die Venus einen Stern 9.4 mag (siehe oben), im Westen Österreichs möglich
  • 12.3., 11h: Saturn in Konjunktion mit der Sonne
  • 14.3., 7:26–8:32: Totale Mondfinsternis, in Europa nur Beginn sichtbar (Monduntergang Wien 6:15 MEZ)
  • 20.3., 10h: Sonne im Frühlingspunkt, Tag-und-Nacht-Gleiche (im Sterngarten 23.3.)
  • 23.3., 02h: Venus untere Konjunktion mit der Sonne
  • 23.3., 19h: Erde wechselt von Nord- auf Südseite der Saturnring-Ebene
  • 28.3., 03h: Merkur 4,2° nördlich von Neptun
  • 28.3., 13h: Mond 1,8° nördlich von Saturn 
  • 28.3., 16-22h: Mond 8,5° südlich von Venus 
  • 28.3., 22-23h: Mond 3° südlich von Merkur / 1,7° nördlich von Neptun
  • 29.3., 12h: partielle Sonnenfinsternis (in Wien 6,3%, Innsbruck 10,1%) –> Sterngarten ab 11h45 
  • 30.3., 07h: Venus 10° nördlich von Saturn (nicht beobachtbar)
Sternbedeckungen durch den Mond 
Nur 3 heller als 6 mag: für Wien 8.3. um 23:01 47 Gem; 17.3. um 1:48 Sao158021;  20.3. um 03:34 Pi Scorpio 2.9. mag
 
Kometen heller als 12 mag
   
gibt es keine – nur drei zwischen 12.5 und 14 mag:
29P/Schwassmann-Wachmann (im Löwen), C/2023 A3 (Tsuchinshan-Atlas im Delphin)  und C/2021 G2 (Waage).
  
Meteorströme:
   
Im März nur die Virginiden, weniger als 5 /Stunde. Identisch mit der Antihelion-Quelle in der Jungfrau.
 
Mit besten Grüßen und ”Clear Sky”,
Dr. Gottfried Gerstbach 
Ehrenpräsident des ÖAV
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