Habe von meiner privaten Balkon Sternwarte kein wirklich großes Gesichtsfeld nach Süden. Denn nach Osten begrenzt ein Park mein astronomisches Gesichtsfeld und nach Westen die geschlossene Häuserzeile von Laa an der Thaya. Somit ist dem Schützen nicht viel Beobachtungszeit gegeben, um seine Geheimnisse preis zu geben.
Der Schütze ist ständig und immer wieder interessant. Leider sind es häufig "nur" die Nebel rings um das galaktische Zentrum, die sich allergrößter Beliebtheit und daher auch großer Bekanntheit erfreuen. Die offenen Sternhaufen (OH) sind dagegen mitunter vernachlässigt.
M22. ein prächtiger Kugelsternhaufen. Sehr leicht zu finden, denn in einer wirklich dunklen Nacht (wo gibt es die noch?) ist er schon mit freiem Auge als kleiner Nebelfleck sichtbar. Er ist von Europa aus gesehen der hellste Kugelsternhaufen überhaupt. Er wird von ca. 80 000 Sternen gebildet und ist keine 100 LJ entfernt, also wirklich nahe. Er enthält etwa 100 von der NASA als veränderliche Sterne registrierte Mitglieder. Ein "Spinnennetz von Grandezza", wie ich ihn gerne bezeichne.
M22; Bild Hubble
Eigentlich kein Objekt des Schützen, sondern im Sternbild Scorpion gelegen, findet sich M6, der Schmetterlingshaufen. Nur den "Steinwurf" von 20 LJ entfernt, bietet der Haufen einen bemerkenswert schönen Anblick! Dieser OH (offenen Sternhaufen) findet sich für unsere Breiten horizontnah, also sehr weit südlich. Habe ca 50 Sterne gezählt, jedoch findet die NASA gut 80 Sterne im Haufen. Schmetterlinge ja, aber für mich ist es der "Running Man" des Sommers. Mit etwas Fantasie - und die ist bei astronomischen Bildern immer von Vorteil - schaut dieser OH wie der Running Man Nebel im Orion aus. Der Unterschied besteht darin, dass M6 aus Sternen und nicht aus Molekülwolken gebildet wird.
M6; Bild nicht von mir!
Habe für diese beiden Objekte den halben Abend "geopfert", denn die Gefahr der "Flüchtigen Blick Astronomie" besteht immer und verhindert die intensive Auseinandersetzung mit dem Gesehenen. Also Sehen und nicht nur Schauen!
Bitte schenken Sie einmal dem OH im Lagunennebel M8 etwas Aufmerksamkeit. Diese Mühe wird belohnt werden, denn es gilt: die optischen Eindrücke, verbunden mit ausreichender Kenntnis der physikalischen Zusammenhänge, machen den Reiz eines Beobachtungsabends aus! Verabschieden Sie sich von der "Astronomie des flüchtigen Blickes" und nehmen Sie sich Zeit.
Aber wer hat die schon..?
M8; Bild nicht von mir!