Ein weit verbreiterter Irrtum besteht darin, in Protuberanzen so etwas wie Flammen auf der Sonnenoberfläche zu sehen. Nein, das sind sie nicht!

In Wirklichkeit sind diese imposanten Erscheinungen kühlere(!) Plasmafasern, die weit in die Sonnenkorona hinein reichen. Im Extremfall können es schon mal eine Million km sein!

Die Form entspricht dem Verlauf von Magnetfeldern, die auf diese Weise sichtbar werden. Durch das Magentfeld werden sie am Absinken gehindert und bleiben oft tagelang in die etwa einhundert Mal heißeren Korona eingebettet. Häufig sind sie über Fleckengruppen zu finden, dann verlaufen sie parallel zu einer gedachten Trennlinie zwischen einem magnetischen Nord- und Südpol. Die Sonne besitzt im Gegensatz zur Erde hunderte magnetische Pole!

Filamente an der Sonnenscheibe sind übrigens exakt das gleiche Phänomen, dort findet die Protuberanz auf die Sonnenoberfläche projiziert statt. Siehe SW Bild unten.

Der blaue Punkt entspricht der Größe der Erde (mittels Messokular errechnet) und ist künstlich eingefügt.

Bild: Sonntag, 28. August 2011, 10h. Lunt Sonnenteleskop 500mm Brennweite, 3-fach Barlow, Imaging Source Kamera. Komposit aus Oberflächenbild und Protuberanzenbild.

Geschätzte Höhe der Protuberanz: etwas unter 100 000km.

die die Gesamtübersich:

 

am SW Bild einer Fleckengruppe (vom März 2011) erkennt man an den bogenförmigen Elementen Filamente, also Protuberanzen, die nicht am Sonnenrand sichtbar sind, sondern sich auf die Sonnenoberfläche projizieren.

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